Ursprünglich war gedacht, auf dem leicht erhöhten Platz über den Burgweihern eine zweite Kirche zu errichten. 1922 konnte wenigstens das von den St. Galler Architekten Von Ziegler & Balmer gebaute Pfarrhaus eröffnet werden; mehr wagte man aus finanziellen Gründen nicht. Da der Feldbach-Saal nur noch bis November 1933 zur Verfügung stand, beantragte die Vorsteherschaft nun aber doch an derselben Stelle den Bau eines Kirchgemeindehauses, und zwar mit denselben Architekten zusammen mit dem jungen Architekt Steiger.
Die Idee eines Kirchgemeindehauses war zu dieser Zeit noch weitherum unbekannt. Man stellte sich darunter ein Kultur- und Sozialzentrum vor. Die Wirtschaftskrise war auf dem Höhepunkt, in den Arbeiterquartieren wie z.B. in der Waldau herrschte in mancher Familie bittere Not, und so erschien eine neue Bausteuer (praktisch aber nur eine Erhöhung der Vermögenssteuer) vielen als untragbar. Das Pfarrhaus Lachen richtete so viel als möglich Unterstützungen aus, aber die Verantwortlichen sagten sich: besser den Arbeitslosen Arbeit verschaffen statt ihnen Almosen verteilen. Der Bau wurde im Januar 1933 „mit starker Mehrheit“ gutgeheissen, ein Rückkommensantrag im April allerdings nur noch ganz knapp abgelehnt mit 408 gegen 375 Stimmen.
Eine festlich gestimmte Gemeinde konnte am 13. Januar 1935 tatsächlich den Neubau einweihen. Nun war die Kirchgemeinde Straubenzell, als erste in der Stadt und überhaupt nach Flums erst als zweite im Kanton, im Besitz eines modernen Kirchgemeindehauses, und Lachen-Vonwil verfügte endlich über das lang ersehnte eigene Gemeindezentrum. Bald fanden hier Anlässe der Jugendgruppen statt, Männer- und Frauenabende, Proben des Kirchenchors. Für Jugendliche, Arbeitslose und Betagte wurde ein werktags geöffnetes Bibliothek- und Lesezimmer eingerichtet. Gottesdienste wurden hier zunächst an Sonntagabenden abgehalten, später oft im Wechsel mit Bruggen durch den einen oder den andern Pfarrer.
Bei der Schlussabrechnung betonte die Behörde, „dass bei der ganzen Bauanlage ca. 80 Firmen, die mit ganz wenigen Ausnahmen zu unserer Gemeinde gehören, beschäftigt werden konnten, und dass auch, soweit es immer möglich war, Arbeitslose aus unserer Gemeinde eingestellt wurden.“
Nach Kriegsende und 13 Jahre nach seiner Einweihung erhielt der Saal 1948 eine Orgel, gebaut von der Firma Kuhn in Männedorf.
Das Beispiel von Winkeln bekräftigte 1962 den Wunsch, auch hier in Lachen einen Glockenturm zu bekommen. Baerlocher & Unger schlugen einen freistehenden Sichtbetonbau mit offener Glockenstube vor. Die Glocken wurden bereits am 14. September 1963 von der gesamten Schuljugend aufgezogen und luden am 27. Oktober erstmals zum Gottesdienst. Der Turmbau war allerdings nur bewilligt dank dem Verzicht auf den Einbau eines Schlagwerks.
Die Räume wurden 1969 und 1983 renoviert; der grosse Saal erhielt einen noch mehr kirchlichen Charakter.
Es enthält einen vermieteten Hausteil sowie 3 Räume, welche gemietet werden können. Auch befindet sich bei der Liegenschaft eine schöne Wiese sowie ein grosser Kiesplatz, welcher einige Parkplätze bietet.
Kirchgemeindehaus Lachen
Burgstrasse 104
9000 St. Gallen